Frank-Walter Steinmeier sagte einmal: „Die Vereinten Nationen sind jede Mühe wert. Nur sie geben der Hoffnung auf Frieden ein Fundament, das weltweit trägt. Dieses Fundament ist das Völkerrecht, dem sich alle verschrieben haben, die der Gemeinschaft der Völker in der UN angehören. Das müssen wir erhalten – das ist der Kern der Friedenshoffnung!“

Mit den Köpfen voller Visionen über die Herausforderungen und vor allem Möglichkeiten globaler Zusammenarbeit, den Mappen voller Artikel und Unterlagen – den Zeugnissen akribischer Vorbereitung, und den Koffern voller Outfits, die dem zu jeder Zeit verpflichtenden Dresscode „Western Business Attire“ entsprechen, machten sich Emily Fella, Aaron Markert und Phil Kievel (alle Q12) vom Wahlkurs Modellparlament des Dalberg-Gymnasiums auf den Weg zum Campus Westend der Goethe Universität zu Frankfurt, um an der renommierten Simulation der Vereinten Nationen „Main MUN“ teilzunehmen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen kommen über 200 Delegierte aus 14 Ländern zusammen, um die Abläufe und entscheidungsfindenden Prozesse innerhalb der UN möglichst realistisch darzustellen. Jeder Delegate wurde im Vorfeld einem Land in einem Konzil, einer Non Governmental Organisation (NGO) oder dem Presseteam zugeordnet, um deren Belange und Interessen möglichst gut zu vertreten und zu verteidigen. Als Delegierter der Republik Peru im Sicherheitsrat (UNSC), war Phil an sein Council gebunden und diskutierte mit den anderen 14 Abgeordneten im Rat über die Eingliederung von Frauen in friedenssichernde- und erhaltende Missionen. Im Gegensatz dazu waren die anderen beiden Repräsentanten von NGOs: Emily von der frauenaktivistischen Gruppierung DAWN, die sich auf den globalen Süden fokussiert, und Aaron von der Internet Society, die die Digitalisierung auf globaler Ebene vorantreiben will. Somit hatten die beiden eine beratende Funktion in allen Komitees inne und zeichneten sich dem entsprechend mit besonders allumfassender fachlicher Kompetenz aus.

 

Nach der Eröffnungszeremonie am Donnerstag begannen am Abend schon die ersten Sitzungen, bei denen über die Agenda abgestimmt wurde. Den Abend nahm eine Reception mit Schaumwein ein, die eine hervorragende Möglichkeit zum socialisen mit den internationalen fellow delegates bot – denn Lobbying hört NIE auf!

Der folgende Tag war vom Reden halten, Diskutieren und händeringend Versuchen, Kompromisse zu finden, geprägt. Letzteres wurde im Sicherheitsrat durch den Abgeordneten der russischen Föderation sichtlich erschwert. Eine weitere Herausforderung stellte die penible Einhaltung der „Rules Of Procedure“ dar – dem formellen Regelwerk, welches an das der echten UN angelehnt ist. Den Freitagnachmittag nahmen Vorträge von wissenschaftlichen Gastdozenten ein, die ein noch tieferes Hintergrundwissen zu den Debattenthemen vermittelten. Die Session zog sich bis in den Abend und wurde vom Abendprogramm abgelöst.

Am Samstag wurden alle UN Komitees in der Arbeit an ihren eigentlichen Themen jäh durch gleich zwei schockierende internationale Krisen unterbrochen: die Eröffnung der olympischen Winterspiele in Südkorea wird von Raketentests seitens Nordkoreas überschattet, die eine direkte Bedrohung für die Vereinigten Staaten darstellte, und in der Armenisch-Aserbaidschanischen Grenzregion Nagorny Karabach eskalierte der territoriale Konflikt in bewaffneten Auseinandersetzungen. Diese „Crisis“ stellte natürlich oberste Priorität dar und es galt, unter Zeitdruck Resolutionen in Zusammenarbeit mit anderen Komitees zu entwerfen und zu verabschieden. Die Arbeit hielt an bis zum Abend, an dem dann der sogenannte „Delegate’s Dance“ stattfand, der den Höhepunkt der Konferenz darstellte. Die ausgelassene Feier hielt bis in die Morgenstunden des letzten Tages von MainMUN 2018 an. Dieser bestand noch aus den letzten Verhandlungen im Komitee und der traditionellen Closing Ceremony, die das offizielle Ende der Session darstellte.

 

Alles in Allem war Main Model United Nations ein großer Erfolg für die drei Dalbergschüler. Sie hatten die Möglichkeit, als Teil der Weltorganisation UNO an einer einzigartigen Simulation und somit an akademisch fordernden und linguistisch hochkarätigen Debatten von äußerster weltpolitischer Relevanz teilzunehmen und somit einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Im kommenden Jahr werden sie sicher wieder teilnehmen und damit ein Zeichen FÜR die Vereinten Nationen, FÜR Kommunikation und FÜR politische Integration setzten. Solange die Welt sich dreht, sind die UN unabdingbar.

(Phil Kievel für den Wahlkurs Modellparlament)